Was ist ein WU-Keller und welche Besonderheiten zeichnen ihn aus?
Vielfach wird der WU-Keller auch als weiße Wanne bezeichnet. Bei der weißen Wanne handelt es sich um einen Stahlbetonkeller, der aus einem wasserundurchlässigen Beton (WU-Beton) sowie einem dichten Gefüge besteht. Dank der Stahlbetonkonstruktion ist die weiße Wanne sowohl gegen Sickerwasser als auch gegen Grundwasser abgedichtet. Allerdings ist der Betonkeller gegen Wasserdampf nicht komplett dicht, was jedoch wichtig ist, wenn der Keller nicht beheizt werden soll. So kann Wasser entweichen und verdunsten. Wird der Keller jedoch beheizt, zum Beispiel als Wohnkeller, sollte an den Wänden von außen eine Dampfbremse angebracht werden.
Entscheiden Bauherren sich für die weiße Wanne, kann auf diverse Arbeiten rund um die Abdichtung verzichtet werden. Damit die Hersteller der weißen Wanne die Abdichtungsfunktion garantieren können, werden Bodenwanne und Außenwände des Kellers als geschlossene Wanne mit einem zusätzlichen sehr hohen Wassereindringwiderstand hergestellt.
Während in der Vergangenheit die sogenannte schwarze Wanne bei der Unterkellerung zum Einsatz kam, ist heute die weiße Wanne der neueste Stand der Technik. Bei der schwarzen Wanne wurden alle Seiten des Kellers von außen mit einer Dichtungshaut aus Bitumen versehen oder mit Kunststoff abgedichtet. Die weiße Wanne ist meistens Geschosshoch und besteht aus WU-Beton mit einer Systemschalung oder aus vorgefertigten Elementen (Dreifachwände). Dies bedeutet, dass der WU-Keller entweder aus einem Guss oder mit Fertigelementen errichtet werden kann. Bei der Herstellung aus Fertigelementen ist es wichtig, dass alle Schnittstellen zwischen Bodenplatte und Wänden sorgfältig mit einem speziellen Dichtungsband verfugt werden.
Welche Vorteile bietet ein WU-Keller?
Zahlreiche Untersuchungen bestätigen die Vorteile des Betonkeller. So kann bei der weißen Wanne zum einen Feuchtigkeit ausgesperrt und zum anderen die Wasserundurchlässigkeit garantiert werden. Bei einer weißen Wanne kann selbst drückendes Wasser nur maximal 7 cm weit durch den WU-Beton vordringen, bis es gestoppt wird.
Bei der schwarzen Wanne muss die Außenabdichtung (Fugenabdichtung aus Bitumen oder Kunststoff) rund alle 30 Jahre erneuert werden. Die weiße Wanne dagegen hat eine deutlich längere Lebensdauer. Experten gehen beim WU-Beton von rund 80 Jahren aus.
Wird beim Bau des WU-Kellers sorgfältig gearbeitet, sind im Vergleich mit der schwarzen Wanne weniger Arbeitsgänge im Rahmen der Konstruktion nötig. Jedoch ist die weiße Wanne teurer als ein konventionell gemauerter Keller.
Gleichzeitig bietet die weiße Wanne einen guten Schutz gegen eine Belastung mit Radon. Bei Radon handelt es sich um einen radioaktiven und gesundheitsgefährdenden Stoff, der durch einen undichten Keller aus dem Erdreich in das Haus gelangt.
Soll als Unterkellerung eine weiße Wanne gebaut werden, dann ist es ratsam, dass mit der Stahlbetonkonstruktion und der Fertigstellung nicht nur ein Keller-Bauunternehmen mit Erfahrung, sondern auch ein entsprechendes Planungsbüro sowie eine unabhängige Bauaufsicht beauftragt wird.
Zusammenfassung der wesentlichen Vorteile des WU-Kellers:
- Kein feuchter Keller auf Lebenszeit
- Geringe Folgekosten bei sorgfältiger Bauausführung
- Nur geringfügig teurer als die schwarze Wanne
- Keine weiteren Abdichtungsarbeiten im Rahmen der Abdichtungsfunktion nötig
- Sicher gegen Durchwurzelung
- Sorgt für Wertsteigerung und Werterhalt des Hauses
- Eignet sich als reiner Nutzkeller ebenso wie als Wohnkeller
Welche Materialien und Bauweisen werden bei einem WU-Keller verwendet?
Für den Einbau der weißen Wanne sollte ein Fachmann engagiert werden, da alle Arbeiten sehr sorgfältig ausgeführt werden müssen. Dies gilt insbesondere für den Einbau der Fugendichtungen an den Arbeits- und Dehnfugen sowie für die rechnerische Begrenzung der Rissbreite vom Stahlbeton auf höchstens 0,2 mm.
Es gibt drei verschiedene Bauweisen zur Errichtung der weißen Wanne. Wir haben uns alle Bauweisen näher angeschaut.
- Ohne kontrollierte Trennrisse – Wichtig ist hierbei, dass Zwangsspannungen in jedem Fall vermieden werden müssen. Im Idealfall entstehen keine Risse.
- Begrenzung der Rissbreiten – Dies lässt sich mit einer durch den Riss verteilenden Bewehrung erreichen, welche die Zugspannungen aufnimmt. Die Trennrisse dürfen hier nur so breit sein, wie es die festgelegte Nutzungsklasse erlaubt. Dabei darf die Bausubstanz keinen Schaden nehmen.
- Bauweise mit zugelassenen Trennrissen – Es werden Risse in Kauf genommen, da diese bereits bei der Planung und in den Entwürfen kalkuliert wurden. Bei der Ausführung wird auf eine umfangreiche rissverteilende Bewehrung sowie auf enge Fugenabstände geachtet.
Welche Funktion erfüllt die WU-Betonkonstruktion im Keller?
Schwierige Bodenverhältnisse sind meist der Grund, dass die WU-Betonkonstruktion für den Keller zum Einsatz kommt. Diese können Grundstücke mit drückendem Grundwasser oder mit aufstauendem Sickerwasser sein. Aufgrund von wasserundurchlässigem Beton wird verhindert, dass Feuchtigkeit in seiner flüssigen Form durch den Beton eindringen kann. Dies geschieht durch die Wasserundurchlässigkeit des Steins. Der Kapillarporenraum liegt unter 20 Vol.-%. Dadurch verbinden sich die Kapillarporen nicht mehr durchgängig, sodass der Stein wasserundurchlässig wird.
Wie wirkt sich ein WU-Keller auf die Energieeffizienz des Gebäudes aus?
Der WU-Keller dient als Puffer zwischen dem Erdreich und den darüberliegenden Geschossen. Somit bietet er Schutz vor Feuchtigkeit und Wärmeverlusten, was sich wiederum positiv auf die Energieeffizienz des Hauses auswirkt.
Welche Möglichkeiten gibt es, den Schallschutz in einem WU-Keller zu verbessern?
Soll der Schall auf die darüber liegenden Räume gemindert werden, bieten sich Materialien mit einer hohen Masse an. Sehr gut geeignet sind schwere Schaumstoffmatten, die direkt an die Decke des Kellers montiert werden. Je lauter die Geräusche sind, die gedämmt werden sollen, umso stärker müssen die Schaumstoffplatten sein.
Welche technischen Herausforderungen sind mit dem Bau eines WU-Kellers verbunden?
Beim Bau eines WU-Kellers müssen genau wie bei anderen Unterkellerungen einige Aspekte beachtet werden. Eine sehr hohe Bedeutung haben der Grundwasserspiegel sowie die Bodenbeschaffenheit des Grundstücks. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, im Vorfeld ein Gutachten durch einen Bodengutachter anfertigen zu lassen, umso Antworten auf diese Fragen zu bekommen. Gemäß den Informationen kann der WU-Keller und der Aufbau der weißen Wanne optimal geplant werden.
Wichtig für die Planung und Ausführung des WU-Kellers ist auch die gewünschte Form der Nutzung. Unterschieden wird hier Stauraum und Wohnkeller mit entsprechender Wohnfläche. Je nach Nutzung müssen bestimmte Vorgaben eingehalten werden, wie es beim Hausbau auch der Fall ist.
Welche rechtlichen und baurechtlichen Aspekte sind bei einem WU-Keller zu beachten?
Seit einigen Jahren gilt beim Kellerbau die DIN 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen), welche die DIN 18195 ablöste. Dies bedeutet, dass auch beim WU-Keller die Abdichtung von Wand- und Bodenflächen, Wandquerschnitten und dem Sockelbereich beachtet werden muss.
Aus diesem Grund wird bereits bei der Planung festgelegt, welche Abdichtungsform relevant ist. Die Abdichtungsform ist abhängig von der Art der Wassereinwirkung sowie den vier Wassereinwirkungsklassen.
- W1-E: Nicht drückendes Wasser bei der Bodenplatte und erdberührten Wänden sowie Bodenfeuchte.
- W2-E: Drückendes Wasser, wie zum Beispiel Hochwasser, Grundwasser und Stauwasser.
- W3-E: Nicht drückendes Wasser auf erdüberschüttenden Bauteilen.
- W4-E: Wandsockel, die 20 cm unter bis 30 cm über Geländeoberkante – GOK liegen
Je höher demnach die Belastung durch Feuchtigkeit aus dem Erdreich ist, umso höher sind die Anforderungen zur Abdichtung.
Des Weiteren wird die weiße Wanne laut WU-Richtlinie in zwei Beanspruchungsklassen und zwei Nutzungsklassen unterteilt.
- Beanspruchungsklasse I: Ständig und zeitweise drückendes Wasser durch Grundwasser
- Beanspruchungsklasse II: Bodenfeuchte und an der Wand ablaufendes Wasser
und
- Nutzungsklasse A: Durchtritt von flüssigem Wasser ist nicht zulässig. Diese Klasse ist im Wohnungsbau üblich.
- Nutzungsklasse B: Ein begrenzter Wasserdurchtritt ist zulässig. Diese Klasse ist geeignet für den Bau einer Tiefgarage.
Fazit zum WU Keller
Verschiedene Umwelteinflüsse führen zu einer dauerhaften Belastung des Kellers. Wenn Bauherren Schäden durch das Eindringen von Wasser vermeiden wollen, dann ist es sinnvoll, sich für einen Betonkeller aus WU-Beton zu entscheiden. Jedoch muss sowohl die Planung als auch die Ausführung fachgerecht sein und sollte daher von Fachfirmen ausgeführt werden. Ansonsten kann es bei mangelhafter Ausführung zu Folgeschäden kommen, die sehr kostenintensiv sind und hohe Folgekosten mit sich bringen. In jedem Fall sollten Bauherren einen Sachverständigen mit der Überprüfung der Außenabdichtung beauftragt werden.
Sehr oft scheuen Bauherren die Mehrkosten von 10 bis 25 % (15.000 bis 20.000 Euro) für den Stahlbeton-Keller unter dem Traumhaus. Allerdings machen sich diese Mehrkosten im Laufe der Jahre bezahlt, denn der WU-Keller führt nicht nur zur Wertsteigerung des Hauses, sondern auch zum Werterhalt.